Gebietssteckbriefe

Einfamilienhausgebiete «Urbanes-/Dorfleben» mit geringer Dichte

Rietheim - Bürglen
Bild: Metron AG

Rietheim Bürglen

Bad Zurzach - Entwiesen
Bild: Metron AG

Bad Zurzach Entwiesen

Rekingen - Oberwiesen
Bild: Metron AG

Rekingen Oberwiesen

Kaiserstuhl - Wohngebiet West
Bild: Metron AG

Kaiserstuhl Wohgebiet West

Generelle Merkmale

Ortsbauliche Struktur

Die Bebauung liegt meist unter kantonalen Vorgaben, mit dichter bebauten Quartieren in einigen Gebieten. Hauptsächlich freistehende Einfamilienhäuser mit Steildächern und homogenem Erscheinungsbild auf kleinen Parzellen dominieren. Gebäude sind überwiegend von 1946-1980, in Rietheim auch neuer. Die Ausrichtung folgt den Erschliessungsstrassen, der kulturelle Wert ist gering.

  • Dichte, Ausnutzung
    ca. 40-50 E/ha, einzelne dichter oder weniger dicht bebaute Gebiete. Generell tiefere Dichten als vom kantonalen Richtplan gefordert. Ausnahmen bilden gut ausgelastete Quartiere Rietheim Bürglen, Bad Zurzach Entwiesen, Bad Zurzach Schibematte, Bad Zurzach / Rekingen Sodaquartier 
  • Gebäudestruktur/-typen
    Freistehende Einfamilienhäuser, in der Regel mit ein bis zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Vereinzelt Sonderformen, z.B. Terrassenhaus, Doppel-/Reihenhaus, kleine Mehrfamilienhäuser. Grossmehrheitlich Steildächer, vereinzelt Flachdächer vorhanden.
  • Körnigkeit und Homogenität
    Kleinflächige Punkthäuser mit quartierspezifisch sehr homogenem Erscheinungsbild. 
  • Gebäudealter
    Heterogenes Bild, generell wenig Bautätigkeit seit 2001, grosser Bestand an Gebäuden von 1946 bis 1980. Rietheim mit vergleichsweise neuem Gebäudebestand. 
  • Parzellenstruktur
    Kleinteilige Parzellenstruktur (rund 500 m2). 
  • Gebäudeausrichtung/-erschliessung
    Orientiert auf Quartier- bzw. Erschliessungsstrasse, selten Stichstrassen. Giebelrichtung heterogen, auch an geneigten Lagen nicht einheitlich. 
  • Kultureller Wert der Bebauung
    Diverse Quartiere mit untergeordneten Einträgen in den jeweiligen ISOS-Ortsbildaufnahmen, kaum herausragende Werte durch Einzelobjekte.

Freiraum/Landschaft

Die Topografie ist überwiegend eben, mit leichten Hanglagen und Aussicht über die Rheinebene. Die Bebauung ermöglicht weite Sichtbeziehungen. Der Versiegelungsgrad ist gering und beschränkt sich meist auf Zufahrten und Parkplätze. Die Quartiere sind stark begrünt, oft durch privates Grün und teilweise durch Strassenbäume. Öffentliche Freiräume sind rar; Quartierstrassen dienen als Begegnungsorte.

  • Topografie, Blickbeziehungen, Aussicht
    Weitgehend ebene Topografie, leichte Hanglagen <18 – 35% (Bad Zurzach Entwiesen West, Schibematte) mit Aussicht über Rheinebene vorhanden. Durch kleinteilige Bebauung teilweise weite Sichtbeziehungen. 
  • Versiegelungsgrad
    Tiefer Versiegelungsgrad, meist beschränkt auf Grundstückszufahrt in Kombination mit Abstellplätzen für Autos. 
  • Begrünungsgrad
    Stark durchgrünte Quartiere, hauptsächlich privates Grün, Quartierstrassen teilweise mit Strassenbäumen und weiteren Begrünungselementen. 
  • Freiraumstruktur, Angebote
    Kaum öffentliche oder gemeinschaftliche Freiräume vorhanden, Quartierstrassen als Begegnungsort.

Erschliessung/Verkehrsnetz

Die Quartiere sind über schmale, siedlungsorientierte Strassen mit Tempo 30 angebunden, teils aufgewertet und selten Sackgassen. Der ÖV ist meist mittel bis schwach (Klasse D+E), mit besseren Anbindungen im Zentrum von Rietheim und Bad Zurzach. Parkplätze sind individuell angelegt. Das engmaschige Fuss- und Radwegenetz ist durchlässig, jedoch beeinträchtigt eine Bahnlinie in Bad Zurzach die Verbindung.

  • Anbindung an Hauptverkehrsachsen
    Erschliessung der Quartiere durch siedlungsorientierte und teilweise aufgewertete schmale Quartierstrassen, selten Stichstrassen (Sackgassen). Temporegime meist 30 km/h. 
  • ÖV-Erschliessung
    Mehrheitlich Erschliessungsklassen D+E, Zentrumslagen Rietheim Bürglen und Bad Zurzach Mittschilch Erschliessungsklasse C. 
  • Parkierung
    Individuelle Parkierung, Abstellplätze im Freien oder in Garagen. 
  • Wegnetz Fuss-/Veloverkehr
    Engmaschig und durchlässig, kaum Netzlücken vorhanden. Starke Trennwirkung durch Bahnlinie (speziell Bad Zurzach Entwiesen).

Nutzung/Versorgung

Die Quartiere sind fast ausschliesslich Wohngebiete mit wenigen Geschäfts- und Dienstleistungsangeboten (z. B. Friseur, Kosmetik, Hausarzt) und nahezu keiner Versorgungsinfrastruktur wie Bäckerei oder Quartierladen.

  • Fast ausschliesslich Wohnnutzung
  • Vereinzelte Geschäfts- und Dienstleistungsnutzungen (z.B. Friseur, Kosmetikstudio, Hausarztpraxis, etc.). 
  • Praktisch keine Versorgungsinfrastruktur (Bäckerei, Quartierladen, Quartierbeiz, etc.).
Bad Zurzach Entwiesen-Quartier: Beispiel für homogene, gut durchgrünte EFH-Strukturen.
Bild: Metron AG

Bad Zurzach Entwiesen-Quartier: Beispiel für homogene, gut durchgrünte EFH-Strukturen.

Bad Zurzach Mittschilch: Gebiet direkt am Bahnhof mit altem Baubestand (violett vor 1946, gelb ab 2000).
Bild: Metron AG

Bad Zurzach Mittschilch: Gebiet direkt am Bahnhof mit altem Baubestand (violett vor 1946, gelb ab 2000).

Potenziale und Defizite

Hoher Grünflächenanteil, ruhige Wohnstrassen mit Nachbarschaftscharakter und enger Verknüpfung von Wohnen und privatem Freiraum. Gute Durchlässigkeit für Fuss- und Radverkehr sowie hochwertige Wohnlagen mit Anbindung an umliegende Grünräume. Jedoch schwache ÖV-Anbindung (ausser in Rietheim und Bad Zurzach), fehlende Gemeinschaftsflächen und Versorgungseinrichtungen, homogene Wohnnutzung ohne nahe Einkaufsmöglichkeiten ausserhalb von Bad Zurzach. Der Gebäudebestand ist teils älter, die bauliche Dichte bleibt oft unter kantonalen Zielwerten.

Potenziale

  • Starke Durchgrünung mit hohem Grünflächenanteil. 
  • Ruhige Wohnlagen, meist ohne Durchgangsverkehr. 
  • Wohnstrassen mit Nachbarschaftscharakter
  • Enge Verknüpfung von Wohnen und (privatem) Freiraum, bodengebundenes Wohnen
  • Gute Durchlässigkeit für Fuss-/Veloverkehr, allerdings verschiedene Stichstrassen und Sackgassen vorhanden (Bad Zurzach Entwiesen). 
  • Qualitativ hochwertige Wohnlagen mit guter Anbindung an die umliegenden Grünräume.

Defizite

  • Generell schlechte Anbindung an öffentlichen Verkehr (Ausnahmen Rietheim Bürglen und Bad Zurzach Mittschilch). 
  • Fehlende gemeinschaftliche Aufenthalts- und Spielplätze
  • Fehlende ergänzende Angebote bzw. Versorgungseinrichtungen, sehr homogene Wohnnutzung. 
  • Ausserhalb Bad Zurzach generell keine Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. 
  • Generell eher alter Gebäudebestand (Weiternutzung prüfen bzw. begünstigen). 
  • Geringe bauliche Dichte, oft unter den Zielwerten gemäss kantonalem Richtplan.

Handlungsansätze

Die kleinteilige, stark begrünte Bebauung soll erhalten und die Ausnutzung leicht erhöht werden, insbesondere an gut erschlossenen Lagen. Ein geringer Versiegelungsgrad und begrünte Quartierstrassen sind zu sichern, während zusätzliche Begegnungsorte wie Spielplätze oder Pocket Parks geschaffen werden. Quartierstrassen sollen als Begegnungsorte aufgewertet und Verkehrsberuhigungsmassnahmen geprüft werden. Hindernisse für ergänzende Nahversorgungsangebote wie Bäckereien oder Quartiercafés sollen abgebaut werden.

Ortsbauliche Struktur

  • Erhalt der kleinkörnigen Bebauung mit starker Durchgrünung. 
  • Leichte Erhöhung der Ausnutzung begünstigen, z.B. durch Ausnutzungsbonus für zusätzliche Wohneinheit. 
  • An gut erschlossenen Lagen allenfalls Möglichkeiten für zusätzliche Ausnutzung schaffen (z.B. bei Schaffung einer zusätzlichen Wohneinheit

Freiraum / Landschaft

  • Tiefen Versiegelungsgrad und hohen Grünflächenanteil sichern. 
  • Begrünten Charakter der Quartierstrassenräume sichern und fördern (Vorgartenthematik). 
  • Zusätzliche Begegnungsorte schaffen, z.B. durch Spielplätze oder kleine Aufenthaltsräume («Pocket Parks»). 
  • Gute Gestaltung des Siedlungsrands und der Übergänge in die Landschaft sichern.

Erschliessung/Verkehrsnetz

  • Weiterentwicklung und Aufwertung der Quartierstrassen zu Begegnungsorten. 
  • Verkehrsberuhigungsmassnahmen umsetzen, Temporegime prüfen, wo Tempo 30 noch nicht umgesetzt, allenfalls Begegnungszonen prüfen

Nutzung

  • Allfällige Hindernisse für ergänzende Nutzungen im Sinne der Nahversorgung abbauen (z.B. Bäckerei, Quartierbeiz, etc.).

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