Die Arbeiten an den Entwürfen für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung (NUPLA) der Gemeinden Zurzach und Mellikon laufen auf Hochtouren. Aktuell geht es bei der Planungskommission in eine entscheidende Phase: Im Zentrum steht die wohl bedeutendste Frage des gesamten Planungsprozesses: Wie gehen wir mit dem Gebiet innerhalb der bestehenden Bauzonen um?
Diese Frage betrifft uns alle: Wo darf künftig gebaut werden? Was und in welchem Ausmass? Wie bleiben unsere Ortsbilder dabei erhalten? Und wie sieht es mit der Lebensqualität aus?
Die bestehenden Bauzonen sind grosszügig bemessen, aber neue Einzonungen sind nach aktueller Gesetzgebung nicht möglich. Es geht also darum, bestehende Flächen sinnvoll zu nutzen. Besonders in bereits gut erschlossenen Gebieten wie Bad Zurzach oder in den Entwicklungskernen der Dörfer sind nun die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Bedeutet konkret: Wir planen mit dem, was da ist – mit vertrauten Gassen, gewachsenen Strukturen und dem Charakter unserer Dörfer. Verdichtung darf nicht heissen: Enger, lauter, beliebiger. Sondern: Durchdachter, lebenswerter, menschlicher. Unsere Bauzonen bieten Möglichkeiten, aber verlangen echtes Feingefühl. Denn Lebensqualität entsteht dort, wo auch Neues seinen Raum findet, ohne das Bestehende zu verdrängen. Und genau dafür schaffen wir Rahmenbedingungen.
Was uns hierbei am Herzen liegt
- Klare Regeln für alle – verlässlich, aber keine starre Einheitslösung
- Ortsbilder bewahren – aber auch Platz für Neues schaffen
- Prozesse vereinfachen – damit Baugesuche kein Geduldsspiel bleiben
So geht es weiter
Am 5. Mai 2025 wird in der Planungskommission über das zentrale Thema diskutiert: den Umgang mit dem inneren Baugebiet. Das, was dort entworfen wird, hat grossen Einfluss auf das tägliche Leben in unseren Gemeinden. Und auf das Bild, das wir in 20 Jahren von ihnen haben werden.
Die Planungskommission erstellt bis Ende 2025 die für eine NUPLA-Gesamtrevision nötigen Entwürfe, prüft und integriert die gesetzlichen Vorgaben. Sobald alle verpflichtenden Rahmenbedingungen eingearbeitet und Entwürfe erstellt sind, bereiten wir die Unterlagen für die öffentliche Mitwirkung und die kantonale Prüfung vor.
Voraussichtlich ab Anfang 2026 erfolgt die öffentliche Mitwirkung und dann freuen wir uns auf Ihre Meinung und konstruktive Rückmeldungen.
Die NUPLA-Revision ist heute unsere Chance, das Gesicht unserer Gemeinde von morgen bewusst zu gestalten. Es geht nicht um blindes Wachstum, sondern um Lebensqualität, Identität und die Frage, wie wir als Gemeinschaft den bestehenden Raum teilen möchten.
Kurz zur Erinnerung, was das mit der NUPLA soll. Hier nochmal die wichtigsten Punkte:
Was ist eine Nutzungsplanung überhaupt?
Die NUPLA umfasst Pläne, Regeln und Definitionen, die sagen, was wo gebaut oder genutzt werden darf und was nicht. Vielfach im Korsett der übergeordneten Gesetze. Ohne NUPLA: Chaos. Mit NUPLA: Halbwegs geordnetes Wachstum zum Wohle aller.
Warum wird das jetzt überarbeitet?
Weil unsere Gemeinden und die Gesetze sich verändern und alte Regeln nicht ewig taugen. Zudem müssen nach dem Zusammenschluss einheitliche Vorgaben für die Vereinfachung erstellt werden. Zeit also für ein Update, bevor der Wildwuchs übernimmt. Weiterhin sind wir gesetzlich dazu verpflichtet.
Betrifft mich das direkt?
Wenn Sie irgendwo in Zurzach oder Mellikon wohnen, arbeiten oder mal ein Baugesuch einreichen wollen: Ja. Sogar ziemlich. Besser jetzt bereits die NUPLA mitverfolgen, ab 2026 mitreden und nicht erst nörgele, wenn ein Bagger dann mal vor Ihrer Tür steht.
Verdichtung? Wird jetzt alles zugebaut?
Nein! Es geht nicht darum, mit Gewalt alles zu verdichten, sondern darum, den vorhandenen Raum sinnvoll zu nutzen – vor allem innerhalb der bestehenden Bauzonen.
Heisst das, mein Dorfkern wird zu einer Mini-Stadt?
Keine Sorge: Die Identität der Orte bleibt wichtig und ist oft auch bereits durch den Ortbild- und/oder Denkmalschutz geschützt. Verdichtung ja, muss sein – aber angepasst und mit Augenmass.
Wer entscheidet das alles?
Im Moment die Experten zusammen mit der Planungskommission, denn es sind erstmal sehr viele gesetzliche Vorgaben unter einen Hut zu bringen, bevor verlässliche Spielräume für eigene Entscheidungen sichtbar werden. Aber Sie haben eine Stimme und können mitreden – über Rückmeldungen, Beteiligungen, Diskussionen. Offiziell möglich ab 2026, gemeinsame Spaziergänge schon früher. Es ist kein Geheimplan.
Und wenn ich nicht mitreden will?
Dann machen das andere. Und Sie leben mit dem Ergebnis …